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Flunkernde Smartphones: Wenn die Ladeanzeige des Handy lügt


Handy & Smartphone
Wenn die Batterie-Anzeige des Smartphones lügt

Sascha Plischke

Aktualisiert am 11.10.2012Lesedauer: 4 Min.
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Smartphone-Akkus: Immer mehr Funktionen, immer kürzere Laufzeiten.Vergrößern des Bildes
Smartphone-Akkus: Immer mehr Funktionen, immer kürzere Laufzeiten.

-Akkus sagen nicht immer die Wahrheit: Direkt nach dem Aufladen zeigen sie eine volle Ladung an, kurz danach sind es aber schon bis zu zehn Prozent weniger. Das ist jedoch kein Fehler oder dem Stromhunger des Geräts geschuldet, sondern Absicht der Hersteller. Tatsächlich laden sich moderne Smartphones nicht mehr vollständig auf, um die Akkus zu schonen, zur Beruhigung wird dem Besitzer aber eine vollständige Ladung vorgegaukelt. Wir haben uns angesehen, was dahinter steckt – und warum Smartphone-Akkus tatsächlich nicht mehr so lange halten wie die Batterien früherer Handys.

Die Erklärung für die lügende Smartphone-Batterie ist einfach: Viele Besitzer stecken ihr Telefon an die Steckdose und lassen es dort liegen, oft noch lange, nachdem der Akku eigentlich aufgeladen wäre. Diese Ladung bis an die Kapazitätsgrenze aufrecht zu erhalten ist jedoch schädlich für die Batterie. Die andauernde hohe Spannung verursacht Korrosion innerhalb, insbesondere bei erhöhten Temperaturen. Deshalb sorgt das Akku-Management eines Smartphones direkt nach Erreichen der vollen Kapazität dafür, dass das Telefon sich um fünf bis zehn Prozent wieder entlädt und sorgt so für eine längere Lebensdauer der Batterie. Die Anzeige hingegen bleibt bei voller Ladung. Nach dem Abstöpseln passt sich die Anzeige jedoch der tatsächlichen Ladung an – das Telefon "verliert" innerhalb kürzester Zeit einen Teil seiner Energie.

Warum moderne Smartphone-Akkus so früh schlapp machen

Tatsächlich halten die Batterien moderner Mobiltelefone nicht mehr so lange wie die früherer Handys, egal wie viel mit ihnen telefoniert wird. Smartphones werden immer größer, schneller und leistungsfähiger. Die eingebauten Akkus scheinen damit aber nicht mithalten zu können. Immer früher geben sie den Geist auf und brauchen eine neue Ladung. Bestes Beispiel ist das iPhone 4S, dessen Akku-Schwäche Hersteller Apple den Zorn der Kunden eingetragen hat. Doch warum macht die Akku-Technik nicht die selben Fortschritte wie der Rest der Smartphone-Entwicklung? Und wie können verzweifelte Besitzer doch mehr Batterie-Leistung aus ihren Mobiltelefonen herausquetschen?

Jedes neue Smartphone wird als technologischer Durchbruch verkauft. Modell für Modell soll alles besser, schöner und schneller werden. Und tatsächlich sind die Displays heute größer und haben eine größere Auflösung als noch vor ein oder zwei Jahren, und auch die Gehäuse sind über die Zeit so schlank geworden, dass die Handys aus der Zeit kurz vor dem Smartphone-Boom wie Backsteine wirken. Bei den inneren Werten zählt nun, ob ein Telefon einen Doppelkern-Prozessor hat, oder ob vielleicht demnächst ein Quadcore-Modell die bessere Wahl sein könnte. Dieser technologische Fortschritt geht jedoch auf Kosten der Akku-Laufzeit.

Datenverbindungen und Displays als Stromfresser

Vor allem die zahlreichen Datenverbindungen saugen an der Ladung eines Smartphone-Akkus: WLAN, UMTS, GPS und Bluetooth benötigen für jedes gesendete Datenpaket Strom. Aber auch die großen Displays moderner Telefone sind wahre Stromfresser, deren Brillanz und Helligkeit sehr viel Strom verbrauchen. Größter Stromfresser sind jedoch die Smartphone-Betriebssysteme. Frühere Mobiltelefone ließen sich tagelang betreiben, ohne an die Steckdose zu müssen. Einfacher Grund: Sie verbrauchten nur Strom, wenn sie für einen Anruf oder eine SMS mit dem Handy-Netz Kontakt aufnehmen mussten. Heutige Smartphones senden und empfangen hingegen pausenlos, auch wenn sie gerade nicht aktiv benutzt werden.

Denn egal ob iOS, Android oder Windows Phone 7 – um das Mobiltelefon wirklich smart zu machen erlauben sie sich und den installierten Apps regelmäßigen Kontakt mit dem Internet. Jede Abfrage von E-Mails, jedes Abrufen von Zugfahrplänen, Nachrichten oder Kartenmaterial kostet Energie, und fast jede App verlangt mittlerweile für ihre Funktion eine Online-Verbindung. Auch das Betriebssystem funkt ständig, auch wenn das Handy eigentlich nicht benutzt wird, zum Beispiel um auf den Servern des Herstellers nach Software-Updates zu suchen. Weil moderne Smartphones außerdem Multitasking beherrschen sollen und zahlreiche dieser ständig sendenden Apps gleichzeitig betrieben werden können, ist die Beanspruchung des Akkus gewaltig gestiegen.

Forscher arbeiten bereits an besseren Akkus

Die Lösung erscheint einfach: Es müssen bessere Akkus her, die eine größere Ladung aufnehmen und diese über einen längeren Zeitraum speichern können. Immer wieder versprechen Unternehmen und unabhängige Forscher, das die Technologie für einen solchen Super-Akku schon so gut wie fertig sei. So stellte unlängst ein Forscher-Team der Northwestern University in Chicago eine Weiterentwicklung der bisher verbreiteten Lithium-Ionen-Technologie vor. Sie soll nicht nur eine bis zu zehnmal größere Ladung aufnehmen und damit bei gleichem Verbrauch deutlich länger Strom liefern können als bisherige Akkus – durch einen technischen Kniff soll sie auch ein Zehntel der bisherigen Zeit für das Aufladen benötigen. So ließe sich ein heutiges Smartphone in einer knappen Viertelstunde voll aufladen und könnte dann eine Woche lang unabhängig vom Stromnetz betrieben werden.

Neue Technologien Jahre von Marktreife entfernt

Das Problem: Diese und andere Technologien sind noch weit von der Marktreife entfernt. Die bisher verwendeten Akku-Technologien sind erprobt, funktionieren problemlos und sind vergleichsweise günstig herzustellen. Eine im Labor entwickelte Alternative muss von einem Prototypen in eine Form überführt werden, die in Smartphones passt – und das zu vergleichbaren Produktionskosten und bei gleicher Zuverlässigkeit wie die Vorgänger-Technologie. Das ist keine kleine Herausforderung, weshalb zum Beispiel die Forscher aus Chicago mit einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren rechnen, bevor der erste Akku mit ihrer Entdeckung in einem Smartphone im Laden steckt. Ob das Gerät dann preislich mit einem Telefon mit altem Akku konkurrieren kann oder wegen höherer Produktionskosten deutlich teurer sein wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Einzige Hilfe: Das Handy zur Sparsamkeit zwingen

Wer sich nicht bis dahin gedulden möchte, kann schon heute sein Smartphone zu mehr Sparsamkeit zwingen. Wer allein die Helligkeit des Bildschirms reduziert, verlängert die Akkulaufzeit ungemein. Dies lässt sich bei normalen Handys als auch bei Smartphones stufenweise regeln. Aber auch eine genaue Kontrolle der gerade laufenden Apps lohnt sich. Dafür gibt es mittlerweile eigene Task-Manager-Apps in den Download-Stores der großen Hersteller. Mit ihnen lässt sich genau verfolgen, welche Apps gerade laufen – nicht benötigte Programme kann der Besitzer dann direkt schließen lassen. Beim Neukauf eines Geräts sollten Sie auf die Kapazität des Akkus achten, sie wird in Milli-Amperestunden angegeben (mAh) und sollte möglichst hoch sein. Diese und weitere Tipps und Tricks finden Sie in unserer großen Foto-Show zum Thema.

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